Zunächst möchte ich darauf eingehen, was es bedeutet selbstbewusst zu sein. Denn oft wird das Wort falsch gebraucht oder verstanden.
Im Grunde bedeutet es nach Definition, seine Stärken und Fähigkeiten zu kennen und dafür einzustehen. Ich gehe noch weiter und sage, es geht nicht nur darum seine Stärken zu kennen, sondern auch seine Schwächen.
Also worum geht's?! Wenn du als introvertierten Mensch, deine Stärken und Schwächen kennst, versetzt es dich auch in die Lage dafür einzustehen. Schon alleine das Bewusstsein darüber genügt, um eine Änderung im Auftreten bzw. Mindset zu bewirken.
Es passiert, dass die Stärken der Introvertierten als Schwächen gesehen werden.
Es gab Zeiten, zu denen die ruhige und bedachte Art von Introvertierten sehr geschätzt wurde und sogar gesellschaftlich angesehener war als Extraversion. Der Wandel hat dazu geführt, dass die Introvertierten unsicherer geworden sind.
Bereits in der Schule (die meist extravertiert ausgerichtet ist) lernen Introvertierte sich anzupassen und einige wirken daher sogar als Erwachsene extravertiert - wobei 30-50% der Gesellschaft introvertiert sind. Was passiert, wenn wir nun eine Rolle spielen und nicht leben, wie es eigentlich zu uns passt?! Wir geraten immer mehr an unsere Grenzen, es fühlt sich nicht richtig an.
Als introvertierter Mensch solltest du dich nicht nur gut kennen, sondern auch deine Bedürfnisse berücksichtigen. Menschen, die eher introvertiert sind, gewinnen ihre Energie in Ruhe (mit vertrauten Menschen), führen lieber tiefgründigere Gespräche statt SmallTalk und sind in Menschenmassen überfordert. Es braucht also gute Rahmenbedingungen für Introvertierte, um wachsen und gedeihen zu können.
Introvertierte Menschen verspüren öfter das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug, denn sie nehmen Eindrücke intensiver wahr und müssen sie dann auch intensiver (in Ruhe) verarbeiten. Es kommt also schneller zur Reizüberflutung und zur Überforderung im Gegensatz zu Extravertierten, die sogar aus dem Trubel und den Unterhaltungen mit Menschen Energie gewinnen können.
Die Verarbeitung von Eindrücken erfolgt bei Introvertierten komplexer, denn es werden mehr Informationen verarbeitet und analysiert als bei Extravertierten. Die ruhige Art kann fehlbeurteilt werden, wobei es eine absolute Stärke der Introvertierten ist, zu analysieren.
Es stimmt nicht, dass introvertierte Menschen keine sozialen Kontakte möchten/brauchen, sondern viel mehr auf intensivere Gespräche und weniger Menschen in ihrem Umfeld Wert legen. Meist haben sie einen kleineren Freundeskreis. Aufgrund der tiefgründigeren Denkweise mögen sie lieber Gespräche mit Tiefgang anstatt oberflächliche Gespräche. Das wird z.B. in Gruppen oder in der Arbeitswelt oft als Schwäche wahrgenommen. Aber die Äußerungen haben Substanz, was eine Stärke ist und keine Schwäche. Außerdem können sie gut zuhören und sich besser schriftlich als mündlich ausdrücken.
Weil die Introvertierten öfter Kritik erfahren bzw. das Gefühl haben, dass gesellschaftliche Erwartungen nicht immer erfüllt werden können, ist es besonders wichtig, dass sie ihre Stärken, Schwächen und Bedürfnisse kennen. Das stärkt auch die Selbstakzeptanz und fördert die Selbstwirksamkeit.
Generell trägt jeder Mensch extravertierte und introvertierte Eigenschaften in sich, mehr oder weniger ausgeprägt. Die Prägung ist uns mitgegeben und kann nicht "umprogrammiert" werden.
Durch Selbstbewusstsein zu einem erfüllten Leben und einem starken Auftreten als (eher) introvertierter Mensch.
Im Coaching können wir gemeinsam dein Bewusstsein für deine Bedürfnisse, aber auch deine Stärken und Schwächen schärfen, sodass du dann entsprechend deines wahren Selbst wachsen kannst.
Herzlichste Grüße,
Lisa
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